Erlösenkirche Rummelsburg & Samariterkirche in Friedrichshain
Von 1979 bis 1986 gab es Bluesmessen in Berlin (Ost).
Mich zog es als Atheisten mehrmals von Herbst 1979 bis Ende 1982 nach Rummelsburg in die dortige Erlöserkirche, um dem Blues zu lauschen. Mit den teils christlichen Texten konnte ich zwar nichts anfangen, aber die urwüchsige Blues-Musik traf meinen Nerv. Natürlich hatte die Staatssicherheit längst davon Wind bekommen und die Teilnehmenden standen unter fotografischer Beobachtung. Allerdings belächelten wir das Foto-Treiben. Wobei das in Rummelsburg überschaubar blieb, was die Teilnehmerzahlen betraf. Zumindest in meiner „aktiven“ Zeit.
Es muss zirka 1982 gewesen sein, da gab es eine Bluesmesse in der Samariterkirche, zu der ich erstmalig ging. Zwar mit scheu, aber auch in Opposition zum eigenen Umfeld.
Von den umliegenden Fenstern konnte man die Staasi-Leute mit Fotoapparaten sehen.
Gefühlt 2000 – 3000 Fans hatten sich aufgemacht. Ob so viele Personen in der Kirche Platz hatten, weiß ich nicht, aber die Kirche war brechend voll. Und ich fühlte mich sehr unwohl.
Als dann Honecker mit Hitler verglichen wurde, ging mir das zu weit.
Aus einem philosophischen Elternhaus kommend, galt für mich in der Dialektik immer das Für und Wider. Menschen die glauben, nur sie kennen die alleinige Wahrheit, waren mir immer suspekt.
Danach bin ich nie wieder zu einer Bluesmesse gegangen. Und habe dadurch wohl das Geheimkonzert der Toten Hosen am 27.03.1983 in Rummelsburg verpasst.
1. Single-Release “Berliner Bär” am 12.Mai 2023 / 20:00 Uhr im Stream & YouTube, Facebook, Instagram, TikToc
